Nachhaltige Wohnaccessoires durch "Upcycling" - im Lockengelöt werden Fässer zu Hausbars und Schallplatten zu Wandlampen.
Nein, das Lockengelöt ist kein hipper Friseur, auch wenn hier alte Werkstücke einen komplett neuen Style bekommen und hinterher ganz anders aussehen.
Upcycling oder aus „Alt mach’ Anderes, Cooles, Praktisches, Schickes, Nützliches, Besseres“ könnte das Motto des kleinen Unternehmens mit dem ungewöhnlichen Namen sein. Mitten im angesagten Karoviertel, dem kleinen Nachbar der Schanze, entdeckt man hier Schränke aus Olfässern, zu Schlüsselbrettern zweckentfremdete Bücher oder Deckenleuchten aus Schallplatten. So gut wie jedes Stück ist dabei ein handgemachtes Unikat, das sowohl als Geschenk oder auch in den eigenen vier Wänden im doppelten Wortsinn einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. "Wir wollen mit Rohstoffen überraschend umgehen, Dinge anders sehen und etwas Neues schaffen, an dem man lange Freude hat.“ sagen die Macher von Lockengelöt in ihrem Onlineshop.
Mit einem Besuch des Ladengeschäfts in der Marktstraße macht man nicht selten auch einen Ausflug in die Kindheit und es begegnen einem plötzlich TKKG oder Hanni & Nanni als Schlüsselbrett. Man entdeckt skurrile Titel von Schallplatten und Romanen aus Omas Wandschrank, die jetzt als nützliche Accessoires wie Küchenrollenhalter die Kundschaft schmunzeln lassen.
„Ist ja schräg, guck mal.“
...ist wohl der Ausruf, den Dennis Schnelting und Carsten Trill am meisten zu hören bekommen. Die beiden Gründer gehören mit zu den Vätern der Upcycling-Bewegung, denn bereits seit 2004 hauchen sie dem „MÜLL“ der Wegwerfgesellschaft mit viel Herzblut neues Leben ein. Mit Verve verwandeln sie in ihrer Werkstatt auch zerbrochene Skateboards, die ihnen von Skateshops und Hallen aus ganz Deutschland zugeschickt werden, in Eierbecher, Topfuntersetzer oder eine komplette Schmuckserie. Unnötig zu erwähnen, dass die Jungs die tollen Accessoires höchstpersönlich in Hamburg herstellen, oft mit selbst gebauten Maschinen, die sie mit nachhaltiger Energie betreiben.
Bleibt noch die Frage, wie der lustige Name Lockengelöt zustande gekommen ist?
Beim fünften Bier in der Gründer-WG ersonnen oder weil man doch einen Friseursalon eröffnen wollte? Googelt man nach Lockengelöt, schlägt die Suchmaschine die legendäre Hamburger Comedytruppe Studio Braun vor: denn in einem Telefonstreich von Rocko Schamoni und Co. wird mit Löckengelöt ein undefinierbares technisches Teil erklärt.
Eine Beschreibung, die der Hamburger Upcycling-Manufaktur gerecht wird, denn auf den ersten Blick sind zusammengenietete Schallplatten für den ein oder anderen auch ein Lockengelöt – um sich erst bei genauerem Hinsehen als Küchentuchhalter zu entpuppen.
Wenn man so will, ist der Name dann vielleicht auch eine Hommage an das kreative und künstlerische Hamburg, wo die Beatles ihre ersten Erfolge feierten. Eventuell deshalb veranstalten die „Lockengelöter“ auch in unregelmäßigen Abständen Mini-Konzerte und Lesungen lokaler Künstler in ihrem Laden – oder weil es einfach Spaß macht.