Terrain w/ B.elle, Naykuma, Peer Pressure & ORO

• Party
• HipHop, RnB, Soul & Funk

Selfcare, Heimkehr und ein Anflug von Melancholie - die Themen der Künstler:innen der zwölften Terrain-Session gehen tief. Unterlegt von Indietronic-, Trap- und Drill-Beats und begleitet von genrefluiden DJ-Sets, zeichnen sie eine intime facettenreiche Momentaufnahme des Hamburger Undergrounds im Herbst 2024.

B.elle (Live):

Wie schön wäre es, wenn alles ganz einfach wäre - unser Leben, unsere Beziehungen, unsere Liebe - alles eben, was sonst so kompliziert und überwältigend erscheinen kann. Aber oft genug sieht die Realität anders aus und B.elle fasst sie auf ungemein poetische Weise in ihren eigenen Worten zusammen. In ihren Songs singt sie zumeist in englischer Sprache von großen Träume und kleinen Schritte, von Gefühlen der Zerrissenheit, von Nähe und Distanz, und unterlegt all das mit substanziellen elektronischen Beats. Dabei kommt ihr der Umstand zugute, dass sie als Kind mit äthiopischen, deutschen und litauischen Wurzeln aufgewachsen ist. So kann sie aus einer Vielzahl an kulturellen Einflüssen schöpfen. Neben ihrem Debütalbum „see-through" kollaborierte B.elle mit Acts wie Llucid, Naykuma und kürzlich erst mit MRRS. Und in diesem Fall auch mit deutschsprachigen Lyrics.

JtotheK (DJ):

Neue Rapper:innen, wiederentdeckte Tunes, (unberechtigte) Hypes - damit kennt sich JtotheK aus. Die Wahlhamburgerin veröffentlicht unter anderen für Backspin, Einerseits und Hypeculture, ist Podcasterin, Moderatorin und eine gefragte Expertin, wenn es um Hip Hop geht. Auch in der Label-Kommunikation fühlt sie sich zuhause. „Nebenbei“ produziert JtotheK eigene Beats (die sie 2023 auf der Tapefabrik vorstellte) und spielt vielschichtige DJ-Sets, z.B. im Rahmen von Juicy Süd. All das sind für eine Musikindustrie, die zu oft noch von Männern dominiert wird, gute Nachrichten.

Naykuma (Live):

Zur heilenden Kraft der Musik wurde schon viel geforscht. Naykuma tut es auf ihre eigene inuitive Weise. Indem sie deutsch-spanischeSongs schreibt und singt, hat die Hamburgerin mit peruanischen Wurzeln einen Weg zu ihrem inneren Kind gefunden - und zu dessen Schattenseiten. In warmherzigen, sparsam instrumentalisierten Produktionen und poetischen, oft von Metaphern aus der Natur beeinflussten Worten lässt sie uns an ihren Gefühlen teilhaben - und gleichzeitig unsere eigenen entdecken. Nach ersten Singles erschien vor einem Jahr Naykumas Album „Keine Angst mehr (Bay Diaries)“. Vor einigen Wochen ist die neue EP „Mee(h)r“ erschienen, auf der sie ihre Zusammenarbeit mit Producer Winston fortsetzt.

OFFLINE.atq (DJ):

Aufgewachsen zwischen Steindamm und Schulterblatt, repräsentiert OFFLINE.atq einen genrefluiden Sound, der von der positiven Kreativität des multikulturellen Zusammenlebens in Hamburg inspiriert ist. Neben ypoldy, BaaYZe und Kronberg ist er ein Teil der Producer-Crew ClipCartel, die mit Acts wie Hanna Noir, Dirrel und cesco.blz zusammenarbeitet. Mit einem Herz für Rap und Hip Hop gründete der DJ/Producer gemeinsam mit Freund:innen vor sechs Jahren das Kollektiv „Hoodkinder“, um jungen Hamburger Künstler:innen im Bereich Urban Rap und Underground eine Bühne zu bieten und die die positiven Aspekte der Rap-Kultur in den Vordergrund zu stellen. Für diese  Nachwuchsarbeit gab’s 2020 den Hamburg Music Award „Krach & Getöse“ in der Kategorie „Keimzelle“.

Peer Pressure & ORO (Live):

Straßenlaternen, Gefühle von Alleinsein, Nässe. Auf der neuen EP des Hamburger Rappers Peer Pressure (CAMELMOB) erleben wir einen melancholischen, nostalgischen Künstler - und vielleicht sogar uns selbst. „Channel Blue“ ist aber nicht nur in textlicher Hinsicht ein starkes Statement. Auch der Sound erreicht durch die selbstproduzierten Samples ein hohes Niveau an Persönlichkeit und Qualität. Auf den Tracks „Nieselregen“  und „Stuck“ hören wir die Stimme des Mainzer Rappers ORO, dessen Autotune-Parts hervorragend mit den Tracks harmonieren und der gerade mit „Wolke808“ ein eigenes , zwischen Cloud, Plugg, Super Trap und Sample drill navigierendes Album veröffentlicht hat. Weil die ihre Zusammenarbeit so gut funktioniert hat, wundert es nicht, dass die Jungs mit „Von guten Geistern“ ein weiteres gemeinsames Projekt in Aussicht stellen. Auszüge dürfte es an diesem Abend geben.