Taraxippos der Pferdeschreck – Von Pferdesport und Pferdezucht in der Antike
- Vorträge & Diskussionsrunden
Speichergespräch
DO 06.02.2025 | 19:30 Uhr | Speichersoli 5 €
Taraxippos der Pferdeschreck – Von Pferdesport und Pferdezucht in der Antike
Ob Dobrock-Turnier oder Olympische Spiele, Pferdesport ist in der heutigen Sportwelt fest verankert. Doch wo liegen die Anfänge des organisierten Wettkampfes mit Pferden, welche Disziplinen gab es und welche Preise wurden an die Sieger verliehen? In welchem Rahmen wurden die Turniere überhaupt veranstaltet? Welche Anregungen könnten aus dem antiken Sportgeschehen eventuell sogar in die Gegenwart übernommen werden?
Im Kornspeicher bietet der Archäologe Wolfgang Scherf mit einem exklusiven Vortrag die Möglichkeit zu einem kurzen Galopp durch den Pferdesport und die Pferdezucht in der Antike. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf Griechenland und dem Römischen Reich. Letztendlich wird es dabei aber natürlich auch um die Frage gehen: Wer oder was ist eigentlich ein Taraxippos?
„Aufwärts flatterten nun im Winde die Mähnen der Rosse; bald berührten die Wagen die allernährende Erde, und bald flogen sie hoch in die Luft…“, so schildert Homer im 23. Gesang der Ilias während des 8. Jhs. v. Chr. die dramatische Szene eines Wagenrennens. Wagen- und Pferderennen bilden in allen griechischen Wettkampf-stätten die Hauptattraktion der Spiele. Bei den, als Bezeichnung noch heute bekannten, Olympischen Spielen ist der Pferdesport, die so genannten hippischen Disziplinen, allerdings besonders ausgeprägt. Siegen kann in Olympia dabei ein Pferd aber auch mal ohne Reiter, wie es im Jahr 512 v. Chr. die Stute des Pheidolas aus Korinth beweist, die ihren Reiter bereits zu Beginn des Rennens abwirft. Die Siegesinschrift schildert jedoch: „Sie lief aber nichtsdestoweniger in richtiger Ordnung weiter und bog um die Wendesäule herum und beschleunigte, als sie die Trompete hörte, ihren Lauf noch mehr, gelangte zuerst zu den Kampfrichtern, erkannte, dass sie gesiegt hatte, und hörte mit dem Rennen auf“.
Im Gegensatz zur heutigen Sicht, bei der auch schlechter platzierte Sportler noch ehrenhaft erwähnt werden, gilt die Niederlage in antiker Sicht als Schande. Nicht umsonst beschreibt Pindar, dass Verlierer im Sport bei ihrer Heimkehr große Plätze meiden und lieber enge Gassen benützen, um Spott und Hohn zu entgehen. Aus dieser Sicht wird die Schilderung Homers beim Wagenrennen zu Ehren des Patroklos verständlich: „…die Führer der Wagen standen vor den Sesseln, und jeglichem klopfte der Herzschlag Sieg begehrend, jeder ermahnte schreiend die Rosse, welche mit stäubenden Sprüngen das lange Gefilde durchflogen.“
Für die Richtigkeit der Daten wird keine Haftung übernommen.