Symphoniker Hamburg / Sylvain Cambreling
  • Klassik

© Marco Borggreve

»Meine Musik ist so etwas wie ein Signal ins Unbekannte. Mehr noch, ich stelle mir vor und glaube, dass mein Signal auf andere Signale trifft und dass die sich ergebenden physikalischen Veränderungen eine neue Harmonie stiften.« Die beiden »Signale« des japanischen Autodidakten Tru Takemitsu (beides Aufträge aus dem Jahr 1987) sind durch den Wechsel von Rede und Antwort gekennzeichnet, ähnlich dem Vorbild früher venezianischer Kirchenmusik. Und so wird auch das Bläserensemble für den musikalischen Dialog räumlich deutlich voneinander getrennt. »Die Natur und Duke Ellington waren meine Lehrmeister«, soll er einmal gesagt haben; und Letzteren hören wir – neben Takemitsus weiterem Lehrmeister Messiaen – auch in den »Signals from Heaven«.

Das Divertimento C-Dur ist nicht von Mozart. Und wiederum doch, denn es sind Bearbeitungen fremder Werke: Die Sammlung von Stücken für eine ziemlich ausgefallene Besetzung ist in der Handschrift Leopold Mozarts überliefert – eins hat sogar Wolfgang Amadeus zu Papier gebracht, woraufhin das Ganze selbstverständlich eine Köchelverzeichnisnummer bekam. Das musikalische Urmaterial der Bläserbearbeitungen stammt jedoch von Josef Starzer und Christoph Willibald Gluck.

Bei einem Besuch in Wien 1877 machte der junge Antonín Dvoák zum ersten Mal Bekanntschaft mit einer der Bläserserenaden (vermutlich der »Gran Partita«) Mozarts und ließ sich davon spontan zu seiner Serenade d-Moll anregen. Im November des Folgejahres, ermuntert durch erste Erfolge, veranstaltete Dvoák ein Konzert mit eigenen Werken, in dem die Serenade erstmals zur Aufführung kam. In der »Allgemeinen Deutschen Musikzeitung« war vom »Glanzpunkt des Konzerts« und einem »wahren Beifallssturm« zu lesen. Wie immer bei Dvoák ist das Ergebnis von betörendem Klangreiz und Einfallsreichtum, und es ist kaum zu glauben, dass er das Werk in nur 14 Tagen komponiert hat.



Der 1932 in Moskau geborene Rodion Schtschedrin komponierte sein weltweit meistgespieltes und beliebtestes Werk, die Carmen-Suite nach der Vorlage von Bizets berühmter Oper, 1967 für seine Ehefrau Maja Plissezkaja, die langjährige Primaballerina des Moskauer Bolschoi-Balletts. Zuvor hatte die legendäre Tänzerin vergeblich bei Dmitri Schostakowitsch und Aram Chatschaturjan angefragt, ihr ein Carmen-Ballett auf den Leib zu schreiben, bevor sich ihr Mann endlich dazu bereitfand. Sie gab die Carmen in der Suite ihres Mannes – mit ihrer ungewöhnlichen Besetzung mit Streichern, Pauken und vier Schlagzeug-Gruppen – in rund 350 Aufführungen und tanzte die Rolle noch 1990 im Alter von 65 Jahren.

BESETZUNG

Symphoniker Hamburg Orchester

Sylvain Cambreling Dirigent

PROGRAMM

Tru Takemitsu
Signals from Heaven

Wolfgang Amadeus Mozart
Divertimento Nr. 5 C-Dur KV 187

Antonín Dvoák
Serenade für Bläser, Violoncello und Kontrabass d-Moll op. 44

Rodion Schtschedrin
Carmen-Suite für Schlagzeug und Streicher

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