Symphoniker Hamburg / Elina Vähälä / Sylvain Cambreling
  • Klassik

© Elina Simonen

Am 7. August 1829 schrieb ein zwanzigjähriger Schottlandtourist an die Familie daheim in Berlin: »Um zu verdeutlichen, wie seltsam mir auf den Hebriden zu Muthe geworden ist, fiel mir soeben folgendes bey.« Darunter zeichnete er ein Particell von zwölf nahezu fertigen Takten, sogar mit detaillierten Instrumentationsangaben. Der Tourist war Felix Mendelssohn Bartholdy, die Tonart h-Moll, das skizzierte Werk die erst dreieinhalb Jahre später fertiggestellte Ouvertüre »Die Hebriden«. Mendelssohn Bartholdy hatte auf der Reise die Insel Staffa mit der sagenumwobenen Fingalshöhle, aber auch »die gräßlichste Seekrankheit« erlebt. In Rom entstand Ende 1830 die Erstfassung der Ouvertüre, die der dort weilende Hector Berlioz bewundernd als »zartes, feines musikalisches Gewebe« bezeichnete, das »mit so reichen Farben geschmückt ist«. 1832 schrieb Mendelssohn Bartholdy im Zuge der Uraufführung aus London: »Die Hebriden habe ich nun um ein Bedeutendes anders und besser gemacht.« In den Druck kam indes eine dritte, leicht gekürzte Fassung.

»Bis jetzt ist es fraglos mein bestes Stück. Es ist ziemlich ernst, fürchte ich – aber es gibt durchaus einige Melodien!« Auch Benjamin Britten nahm mehrere Überarbeitungen an seinem Violinkonzert vor, insbesondere beim Solopart und im Finale, ehe das Werk seine heute gültige Gestalt fand. 1936 hatte er die postume Uraufführung von Alban Bergs Violinkonzert in Barcelona gehört – eine Begegnung, die im eigenen Konzert sacht nachhörbar wurde. In diesem Rahmen hatte er selbst seine Suite für Violine und Klavier op. 6 gemeinsam mit dem Geiger Antonio Brosa dargeboten.

Das Violinkonzert entstand größtenteils unter schwierigen äußeren Umständen in Kanada und den USA, nachdem der überzeugte Pazifist Britten im Mai 1939 – wenige Monate vor Beginn des Zweiten Weltkriegs – seine Heimat Großbritannien in Richtung Nordamerika verlassen hatte. Bei der Uraufführung Ende März 1940 spielten die New Yorker Philharmoniker unter John Barbirolli in der Carnegie Hall in New York; der Solist war wiederum Antonio Brosa.



Sie hat es wahrlich nicht leicht, Beethovens Zweite Sinfonie von 1801/02, dem Fürsten Karl von Lichnowsky gewidmet: Ist sie nun noch »dem Geist Mozarts verhaftet« oder weist sie signifikant voraus auf die Neunte? Ist ihr Charakter eher »heiter, gelassen« oder ganz im Gegenteil? Tatsächlich mögen wir ja unseren Ohren kaum trauen, wenn wir die Zweite Sinfonie hören, die in den Jahren des »Heiligenstädter Testaments« und dessen Krankheits-Vorgeschichte entstanden war. Kaum eine tiefere Eintrübung ist erkennbar: »[…] doch wenn uns das Humoristische in so manchem unserer Schriftsteller anziehet, warum wollen wir denn von dem Componisten, der das ganze, so wenig noch erforschte Gebiet der Tonkunst in Anspruch nimmt, erwarten, dass er nur an hergebrachten Formen hange; nur immer dem Ohre schmeichle; nie uns erschüttere, und über das Gewohnte, wenn auch etwas gewaltsam, erhebe?«, so fragte die »Allgemeine musikalische Zeitung« am 19. Februar 1812.

BESETZUNG

Symphoniker Hamburg Orchester

Elina Vähälä Violine

Sylvain Cambreling Dirigent

PROGRAMM

Felix Mendelssohn Bartholdy
Die Hebriden oder Die Fingalshöhle

Benjamin Britten
Konzert für Violine und Orchester d-Moll op. 15

Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36

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