Symphoniker Hamburg / Adrian Iliescu / Nil Venditti
- Klassik
Das zweite VielHarmonie-Konzert der Symphoniker Hamburg wird seinem Namen gerecht werden, denn es wird viel Harmonie zu entdecken geben. Als der Komponistin Caroline Shaw 2013 der Pulitzerpreis für Musik zuerkannt wurde, war sie nicht nur eine von wenigen Frauen, sondern mit ihren damals gerade 30 Jahren auch noch die jüngste jemals ausgezeichnete Gewinnerin. Ihr »Entr’acte« verfasste sie als gewitzte Reaktion auf eine Hörerfahrung des letzten von Haydn vollendeten Quartetts ursprünglich auch für Quartett, doch adaptierte sie das Werk 2014 in der hier zu hörenden Fassung für Streichorchester.
William Waltons Violinkonzert wurde im Dezember 1939 von Jascha Heifetz uraufgeführt, der das Werk beauftragt hatte und dem es auch gewidmet ist. Der englische Komponist revidierte es dann 1944. Das Konzert wird mit dem langsamsten Satz eröffnet, dessen erstes Thema mit »sognando« (träumend) bezeichnet ist. Im zweiten Satz, presto, erzählt eine Tarantella von einem Erlebnis Waltons während der Komposition 1938, als er nämlich im italienischen Ravello tatsächlich von einer Tarantel gebissen wurde. Er selbst nennt diese Passage lächelnd »ziemlich gaga, kann ich sagen, und von zweifelhaftem Anstand«. Der Rondo-Finalsatz führt schließlich romantisch-expressive Ausdruckskraft und brillante Virtuosität zum Höhepunkt.
Felix Mendelssohn Bartholdys Vierte Sinfonie, die »Italienische«, entstand 1833 und summiert seine mehrmonatige Italienreise, die ihn mit Anfang zwanzig unter anderem nach Florenz, Mailand, Venedig, Rom und Neapel führte. Der Kopfsatz der Sinfonie quillt über vor leichter Fröhlichkeit und führt von den kurzen Seitenthemen immer wieder zum heiter-spritzigen Hauptthema zurück. Auf dem Weg nach Italien besuchte der Komponist zum dritten Mal Goethe in Weimar, las während seiner Tour dessen »Italienische Reise« und war im Frühjahr 1832 von einer doppelten Todesnachricht erschüttert: dem Ableben des Dichterfürsten sowie seines eigenen Lehrers und Mentors Carl Friedrich Zelter. Der zweite Satz erzählt in einem kantablen Trauermarsch von Tod und Verlust, während das Menuett des dritten wieder die Sonne in A-Dur scheinen lässt. Besonders überschwänglich ist das Presto-Rondo des Finalsatzes gestaltet: Mendelssohn Bartholdy klassifiziert es als »Saltarello«, als schnellen Hüpftanz, der seit dem 14. Jahrhundert in Italien belegt ist und den der Komponist selbst während des rauschenden Karnevals in Rom erlebt hat.
BESETZUNG
Symphoniker Hamburg Orchester
Adrian Iliescu Violine
Nil Venditti Dirigentin
PROGRAMM
Caroline Shaw
Entr’acte
William Walton
Violinkonzert
Felix Mendelssohn Bartholdy
Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 »Italienische«
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