Sabine Devieilhe / Liederabend

• Oper & Operette

Lustvoll probierte die Pariser »Groupe des Six« nach dem Ersten Weltkrieg neue Ausdrucksformen aus. Germaine Tailleferre, einzige Frau in der sechsköpfigen Gruppe, verschwand später als erste aus dem Blick der Öffentlichkeit. Ein Schicksal, mit dem Richard Strauss und Franz Liszt eher nicht zu kämpfen hatten… Sabine Devieilhe hat sich bis zu den Salzburger Festspielen und an die Wiener Staatsoper gesungen, liebt intime Liederabende aber so sehr wie die große Opernbühne und hat mit »ihrem« Pianisten Mathieu Pordoy jüngst ein Album mit Liedern von Strauss und Mozart veröffentlicht.

Durch und durch Kosmopolit, war der Tausendsassa Franz Liszt rastlos in ganz Europa unterwegs. Kein Wunder, dass seine Lieder weniger als intime Hausmusik taugen, sondern gern weit ausgreifen – etwa seine Ballade »Die Loreley«. In der Sage um den berühmten Rheinfelsen stürzt der betörende Gesang der titelgebenden Frau einen Schiffer dramatisch in den Tod.

Die Texte in Richard Strauss’ »Mädchenblumen« entsprechen dem modernen Frauenbild zwar eher wenig, wunderschön sind die vier Charakterbilder von Kornblume bis Wasserrose jedoch allemal – und vom jungen Komponisten wohl genauso mühelos hingeworfen wie viele seiner Lieder.

Die Stimmung der verrückten 1920er Jahre, der französischen »années folles«, fangen Germaine Tailleferres Lieder ein: Keck und frisch kommen ihre »Six chansons françaises« daher, bekanntestes Liedwerk der selbstbewussten Künstlerin, die auch Opern, Konzerte, Kammer- und Filmmusik komponierte.

BESETZUNG

Sabine Devieilhe Sopran

Mathieu Pordoy Klavier

PROGRAMM

Richard Strauss
Mädchenblumen op. 22

Franz Liszt
Die Loreley S 273/1

Germaine Tailleferre
Six chansons françaises (Auswahl)

sowie weitere Lieder von Franz Liszt, Richard Strauss und Lili Boulanger