PALILA Live - Support: Baker Seats
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Lieblicher kann ein Album kaum starten – und zunächst bringt man das sicher nicht mit einem Albumtitel wie „Children Will Be Furious“ zusammen. Aber das Intro ist eben nur der Beginn des Beginns und ziemlich schnell wird klar, dass das Hamburger Trio seinen Indie-Rock noch etwas rauer und zum Teil auch angriffslustiger spielt als noch auf dem Vorgänger „Mind My Mind“.
Die erste Single ‚Pure‘, bereits im vergangenen November erschienen, machte da einen geradezu stoner-rockigen Anfang. Aber natürlich sind Palila mehr als das und stehen vor allem für große Melodien im kompakten Trio-Gewand, und gleich der zweite Song „Songs For Bears‘ haut uns diese durchaus brachiale Wärme exemplarisch um die Ohren – vielleicht ihre kleine Kanada-Hymne, denn genau da wird es sie im Sommer dieses Jahres auf Tour verschlagen. Dabei scheinen die drei Städter ein wie auch immer geartetes Faible, oder eher eine Sehnsucht für die Natur zu haben, denn Tiere als Metapher, Symbol und Referenz zu verwenden gilt natürlich nicht nur für den Bandnamen.
Werfen sie anfangs noch ein recht optimistisches und hoffnungsvolles Bild auf unsere Gesellschaft, so wird die Atmosphäre Stück für Stück düsterer. Ob in den kosmischen Sphären von ‚To The Sun‘ und ‚Perry Rhodan‘, der alles andere als nostalgisch verklärenden Rückschau in ‚1999‘ oder den zwischenmenschlichen Bruchstellen in dem sechsminütigen ‚Orion‘, in dem vom interstellaren Chaos die Rede ist. Hier spannt sich der Bogen von menschlichen Gefühlen bis hin zu kosmischen Extremen. Mit ‚Mysterious Ordinary Man‘ kehrt das Album schließlich zurück auf die Erde und richtet den Blick auf die unscheinbaren Momente, die das Leben ausmachen. Und auf all die Menschen, die unser aller Leben im Vorbeigehen streifen, ohne dass wir je wüssten, was sie denken, wollen und antreibt.
‚Children Will Be Furious‘ ist nach ihren ersten beiden EPs, dem erwähnten ‚Mind My Mind‘ (2023) und ‚Rock’n’Roll Sadness‘ (2021) bereits ihr drittes Album. Aber das aus Matthias Schwettmann (Gitarre & Gesang), Christoph Kirchner (Bass) und Sascha Krüger (Drums) bestehende Trio entwickelt sich in Sachen Punch, Druck, Groove und kompositorischer Dichte immer weiter und erschafft Songs, die die Kinder ganz schön wütend machen könnten. Vor allem Schwettmann kann nicht aufhören, Songs zu schreiben und kanalisiert diese Kreativität in diversen Nebenprojekten, u.a. dem ruhigeren Bruder Would, wo er eine weitere Spielwiese für seine Ideen gefunden hat.
Palila nennen Bands wie Built To Spill, Guided By Voices, Dinosaur Jr., Nada Surf, Pixies oder die frühen Smashing Pumpkins als Einflüsse, schaffen aber ihren ganz eigenen Sound, der sie bereits u.a. auf das Orange Blossom Special und das Rolling Stone Beach gebracht hat. Natürlich liegen weitere kleine Meilensteine vor ihnen – und dabei geht es sicher nicht nur darum, den perfekten Indie-Song zu schreiben, sondern ihr ganz eigenes, zeitloses Song-Repertoire ständig zu erweitern und den Kindern bzw. Musikfans eine warme Portion Leidenschaft und Spaß zu bereiten.
Einlass: 19:00 Uhr
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