NDR Kammerkonzert
  • Klassik

© Dmiytriy Shipilov

Johannes Brahms, früh ein großer Verehrer von Bach und Beethoven, entdeckte seine Liebe zu Schubert erst relativ spät. Umso intensiver empfand er sie – und umso mehr stieg der österreichische Komponist schließlich in seiner Achtung. Lange Jahre war er inoffizieller Mitarbeiter der ersten großen Schubert-Gesamt-Ausgabe – und wurde auf diese Weise ein profunder Kenner des Schubertschen Werks.

Bevor er eine Komposition voreilig fertig stellte, legte Johannes Brahms sie lieber für ein paar Jahre zur Seite. So auch das Dritte Klavierquartett, dessen Anfänge bereits 1855 in einem Quartett liegen. Fertiggestellt wurde es erst 1875. Aus einer gewissen unsicheren Haltung dem Werk gegenüber konnte Brahms sich nie ganz befreien. Er schrieb an seinen Freund Billroth und den Verleger Simrock, dass sie auf der Titelseite gerne ein Bild anbringen dürften, »nämlich einen Kopf – mit der Pistole davor«. Diese Stimmung wird im hochpathetischen ersten Satz schon mit dem erschütternden forte-Akkord des Klaviers und den darauffolgenden Seufzern der Streicher ohne Umschweife bedient.

Regelmäßig traf man sich in Schuberts Elternhaus zur Kammermusik; die ganze Familie war, aufgeteilt auf die verschiedensten Instrumente, daran beteiligt. Von den beiden 1816/1817 komponierten Streichtrios blieb das erste, in B-Dur, aus unbekannten Gründen unvollendet. Stilistisch erinnert es an Haydn und Mozart – es wird durch seine gesangliche Stimmführung zu einer Art Lied ohne Worte.



Neben seinen zwei Streichtrios und den 15 Streichquartetten verfasste Schubert nur ein einziges Klavierquintett. Kurz nach Schuberts Tod kündigte der Verleger Joseph Czerny 1829 das bis dahin ungedruckte Werk als »großes Quintett für Pianoforte und Streicher« an. Entstanden war die Komposition auf Wunsch des Cellisten Sylvester Paumgartner, der sich die besondere Besetzung mit Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass wünschte. Außerdem bat er Schubert um Variationen über sein längst allgemein bekannt gewordenes Lied »Die Forelle« – es brachte dem Quintett den Beinamen »Forellenquintett« ein.

BESETZUNG

Julius Beck Violine

Anna Theegarten Viola

Phillip Wentrup Violoncello

Benedikt Kany Kontrabass

Malte Schäfer Klavier

PROGRAMM

Franz Schubert
Streichtrio B-Dur D 471

Johannes Brahms
Klavierquartett Nr. 3 c-Moll op. 60

- Pause -

Franz Schubert
Klavierquintett A-Dur D 667 »Forellenquintett«

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