Helmut Lachenmann: Die Streichquartette
- Konzerte
Drei Werke hat Helmut Lachenmann für Streichquartett geschrieben – die Königsdisziplin der Kammermusik, oder wie er es selbst nennt: eine »gute, alte, ehrwürdige und traditionsbeladene Besetzung«. Wer könnte besser dafür geeignet sein, die traditionellen klanglichen und strukturellen Grenzen dieses Genres zu sprengen als der gebürtige Schwabe – der unnachgiebige Rebell unter den Komponisten der Gegenwart? Zu seinem 90. Geburtstag spielen zwei befreundete Ensembles, Quatuor Diotima und Ensemble Resonanz, alle drei Streichquartette und zeigen an einem Abend, welche unterschiedlichen Wege Lachenmann dabei eingeschlagen hat.
Die ersten beiden Streichquartette markieren einen Wendepunkt in Lachenmanns Schaffen. Hier entwickelte er den Stil, für den er weltberühmt werden sollte. Die Unterscheidung in »schön« und »hässlich« hat ausgedient; »bei mir ist der Ton nicht cis oder c, sondern ich höre die Energie«, erklärte er einmal.
Und diese kann ganz unterschiedlich klingen: Im waghalsigen »Gran Torso« von 1971 rauschend, behaucht oder auch mal gepresst. Im zarten »Reigen seliger Geister« von 1989 nimmt Lachenmann eine einzige neu entwickelte Spielweise in den Blick und auseinander: Drucklos gestrichen erinnert der Ton an eine Flöte. Elf Jahre später überrascht der Komponist mit seinem letzten Streichquartett »Grido« erneut – diesmal jedoch, weil er auf die Tradition zurückblickt und Tonarten wie C-Dur oder barocke Tänze wie die Gigue in seine eigene Klangwelt aufnimmt.
BESETZUNG
Quatuor Diotima Streichquartett
Yun-Peng Zhao Violine
Léo Marillier Violine
Franck Chevalier Viola
Alexis Descharmes Violoncello
Ensemble Resonanz Kammerorchester
PROGRAMM
Quatuor Diotima spielt:
Helmut Lachenmann
Gran Torso / Musik für Streichquartett
Helmut Lachenmann
Streichquartett Nr. 2 »Reigen seliger Geister«
Ensemble Resonanz spielt:
Helmut Lachenmann
Streichquartett Nr. 3 »Grido«
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