Hamburger Kinoforum Kinohafen – Echo aus Osteuropa
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Das Kinoforum „Kinohafen – Echo aus Osteuropa“ lädt am 15. und 16. März in Hamburg zu einer einzigartigen cineastischen Reise ein. Mit preisgekrönten Festivalbeiträgen, mutigen Erstlingswerken und herausragenden Filmen aus ehemaligen sozialistischen Ländern bietet das Festival ein hochkarätiges Programm, das die Vielfalt, Kreativität und gesellschaftlichen Themen Osteuropas widerspiegelt.
Filmkunst zwischen Vergangenheit und Gegenwart
Das Kinoforum stellt nicht nur das aktuelle osteuropäische Filmschaffen in den Fokus, sondern thematisiert auch politische und gesellschaftliche Entwicklungen der Region. Besonders bemerkenswert sind die Filme von immigrierten Regisseur:innen, die ihre Heimatländer aufgrund von Krieg, politischer Verfolgung oder aus Protest gegen die politische Unterdrückung und Zensur verlassen haben. Ihre Werke erzählen eindringliche Geschichten über Identität, Heimatverlust und künstlerische Freiheit – oft aus einer Perspektive, die im eigenen Land nicht mehr möglich ist.
Kurzfilm-Wettbewerb: Innovation trifft auf Tradition
An beiden Festivaltagen erwartet das Publikum ein spannender Kurzfilm-Wettbewerb, der Filme aus Deutschland, Polen, der Ukraine, Estland, Russland, Aserbaidschan, Belarus und weiteren Ländern präsentiert. Von preisgekrönten Festivalbeiträgen bis hin zu beeindruckenden Studentenfilmen – die Auswahl zeigt die ganze Bandbreite osteuropäischer Filmkunst: Animation, Spiel- und Dokumentarfilme, die neue Perspektiven eröffnen und mit innovativen Erzählformen experimentieren.
Spielfilme & Gäste: Meisterwerke aus Osteuropa
Die Abendvorstellungen präsentieren außergewöhnliche Langfilme, darunter:
„Asche und Dolomit“ (2023, Russland/Frankreich) – Ein eindringliches Roadmovie über Erinnerung und Verlust. Die Regisseurin Toma Selivanova, die mittlerweile in Frankreich lebt, nimmt das Publikum mit auf eine emotionale Reise zu den ehemaligen Gulag-Lagern Russlands. Der Film erzählt von der Filmemacherin Dina (gespielt von Selivanova selbst), die mit ihrem Freund, dem belgischen Musiker Johan (gespielt von Anton Rival, Frankreich), durch die Weiten Russlands reist – von Sandarmoch in Karelien bis nach Magadan. Gemeinsam setzen sie sich mit der Frage auseinander, wie man heute über Erinnerung und Vergessen sprechen kann. Selivanova wird als Gast anwesend sein.
„FRAU“ (2023, Russland/Deutschland) – Eine melancholische Komödie über Liebe und Einsamkeit. Die Regisseurin Ljobow Mulmenko, die heute in Serbien lebt, und die russische Produzentin Natalia Drozd, die nun in Hamburg wohnt, präsentieren gemeinsam ihren Film, der mit feinsinnigem Humor und emotionaler Tiefe das Thema zwischenmenschlicher Beziehungen in einer sich wandelnden Gesellschaft behandelt.
„Meister und Margarita“ (2023, Russland/US) – Eine langersehnte Neuverfilmung des Bulgakow-Klassikers von Regisseur Michael Lockshin. Die Dreharbeiten wurden 2021 abgeschlossen, die Zuschauer:innen fiebern und warten, die Kritiker:innen sind begeistert. 2022 kritisiert der Regisseur Russland und den Angriff auf die Ukraine. Der Film selbst ist eine Allegorie auf totalitäre Herrschaft. Hinzu kommt er, dass Michael Lockshin US-Bürger ist. Nach mehreren Verschiebungen und Hetze gegen den Film und Regisseur erschien dieser nun 2024 auch in Russland. Eine besondere Rolle spielt dabei der deutsche Schauspieler August Diehl, der den rätselhaften Voland verkörpert und mit seiner Interpretation dem Film eine außergewöhnliche Tiefe verleiht.
„Patient Nr. 1“ (2023, Georgien) – Ein Spielfilm von dem Regisseur Rezo Gigineishvili über die letzten Lebensmonate eines KPdSU-Generalsekretärs als Symbolfigur eines politischen Systems, das zerfällt. Der Film vereint herausragende schauspielerische Leistungen: Alexander Filippenko, eines großen sowjetischen Schauspielers mit ukrainischen Wurzeln, der nach Kriegsbeginn Russland verließ und der legendären Schauspielerin Inna Tschurikowa, die im vergangenen Jahr verstorben ist – ein bewegendes filmisches Vermächtnis.
Ein Festival der Begegnung
Neben den Filmvorführungen bietet das Festival die Möglichkeit, mit Regisseur:innen, Produzent:innen und Filmschaffenden ins Gespräch zu kommen. Geplant sind Publikumsdiskussionen, Q&A-Sessions und Online-Gespräche mit internationalen Gästen.
Alle Filme werden in ihrer Originalsprache mit englischen Untertiteln gezeigt. Dadurch wird das Kinoforum für ein breites, internationales Publikum zugänglich.
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