Edgar Allan Poe - oder (aus ggb. Anlass): Unheimliche Geschichten aus Amerika
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… kaum ist das umsatzträchtige Halloween vorbei (der Reformationstag lässt sich offenbar noch nicht adäquat vermarkten) steht schon das nächste Gruselszenario vor der Tür. Wahlen in Amerika. Aus irgendeinem Grund fallen mir dazu immer nur Show- und Zirkusspektakel ein: Fällt jemand vom Trapez? Greift der Tiger den Dompteur an? – Jedenfalls hat Donald Trump vor einiger Zeit auch Baltimore ins Visier genommen. Auf Twitter bezeichnete er die mehrheitlich von Schwarzen bewohnte Stadt als ratten- und nagetierverseuchtes Chaos und als gefährlichen und schmutzigen Ort, an dem kein Mensch leben möchte. Und er bewies dann auch seine weitergehenden intellektuellen Qualitäten als erster Literaturkritiker der USA: Er nannte den Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, der vor 175 Jahren in Baltimore lebte und starb, einen „todessüchtigen Irren mit sehr wenig literarischem Talent“. Bei einer dreistündigen Pressekonferenz auf dem Rasen des Weißen Hauses unterstrich Donald, der republikanische Präsidentschaftskandidat sein Urteil noch einmal: „Dieser Kerl (Edgar Allan Poe) war ein erbärmlicher Verlierer und Säufer, der zu sehr damit beschäftigt war, über seine verlorene Liebe zu weinen, um halbwegs anständige Geschichten zu schreiben. …Hätte er weniger Zeit damit verbracht, über Reimschemata nachzudenken, und mehr Zeit damit, die kaputte und kriminelle Stadt, in der er lebte, in Ordnung zu bringen, hätten wir heute vielleicht nicht diese Probleme in Baltimore…“ Nach so viel Werbung für einen Verlierer und die Wirkung von Literatur schien es mir an der Zeit, an diesen Loser zu erinnern: Unabhängig davon, wer in dieser schaurigen Nacht die Wahl gewinnt, das Wort „Alpträume“ läßt sich auf fast alle Erzählungen – Edgar Allan Poes anwenden. – Besides: Poe gilt als erster bedeutender Literaturkritiker Amerikas, als Vater der Short Story, der Detektivgeschichte… – und seine Schauergeschichten gehören auf jeden Nachttisch – und in die nächste Schwarze Nacht...

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