Die Wundertüte - Lesung aus Arno Schmidts fiktiver Briefsammlung
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In der gemeinsam von der Stadtbücherei Bad Fallingbostel und dem Forum Bomlitz veranstalteten Reihe „Arno Schmidt les’n“ befassen sich Torsten Kleiber und Wolfgang Brandes in der elften Veranstaltung mit dem in Cordingen entstandenen Manuskript „Die Wundertüte“. Es blieb zu Lebzeiten Schmidts unveröffentlicht und kam erst 1989 zehn Jahre nach seinem Tod heraus. Die Lesung findet am Mittwoch, dem 19. März, um 19 Uhr in der Stadtbücherei Bad Fallingbostel, Sebastian-Kneipp-Platz 1, statt. Der Eintritt ist frei.
17. Oktober 1948 auf dem Cordinger Mühlenhof: Arno Schmidt, den die Arbeit an seiner Erzählung „Brüssel“ immer weniger befriedigt, hat eine Eingebung. Seine Frau Alice notiert im Tagebuch: „Plötzlich rief er aus: ‚ich habs!!‘ sprang auf, stellte sich ans Fenster, einen Fuß aufs Fensterbrett gestellt, den Kopf in die Hand gestützt, der Ellenbogen auf dem Knie ruhend. Er war ganz erregt. Das war 17,05! Einige Minuten später erklärte er mir: ‚ich habe ein großes Talent Briefe zu schreiben, warum soll ich das nicht ausbauen?‘ Und ich erfahre nun seinen neuen Plan: Einen Band ‚gesammelte Briefe‘ an alle mögl. Leute.“
Bis zum 29. März 1949 entsteht dann eine Sammlung von fiktiven Briefen an 15 Adressaten – von Dante über „Theodor von Tane“, sich mit Logarithmen beschäftigenden Personen wie dem Major von Vega, seinen Schulfreund Heinz Jerofsky und seinen im Krieg gefallenen Schwager Werner Murawski bis hin zur Uno und den drei Exzellenzen Truman, Stalin und Churchill.
Das ist wahrlich eine „Wundertüte“, wie Schmidt das Manuskript nennt, in das er auch noch drei 1941/42 entstandene Erzählungen und aus seiner Cordinger Zeit seine Übersetzung von Poes „Der Untergang des Hauses Usher“ sowie die beiden Texte „Alexander oder was ist Wahrheit“ und „Brand’s Haide“ aufnehmen wollte.
Im Rahmen einer Lesung kann nur ein Streifzug durch das Briefkonvolut gegeben werden, um einen Eindruck von Schmidts literarischen Vorlieben, aber auch von der bei ihm nicht seltenen Kollegenschelte zu vermitteln. Im Mittelpunkt werden jene Briefe stehen, die Bezug auf seine persönlichen Lebensumstände nehmen.
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