Die Laborantin
- Theater
Wenn das Erbgut über Karriere und sozialen Aufstieg entscheidetErschreckend realitätsnahes dystopisches Szenario an den Hamburger Kammerspielen
Hamburger Kammerspiele inszenieren „Die Laborantin“ von Ella Road, Deutsch von John Birke.
Regie:Sewan Latchinian, künstlerische LeiterAusstattung: Birgit Voß.
Naivität, Gier, Optimierungswahn und falsche Ideale
Laborantin Bea arbeitet in einer innovativen Wachstumsbranche: Seit kurzem erteilt ein einfacher Bluttest Auskunft über Erbkrankheiten, Gendefekte, die Wahrscheinlichkeit für den späteren Ausbruch psychischer oder körperlicher Erkrankungen. Dazu vergibt Bea Punkte in einem komplizierten Rankingsystem. Für die Betroffenen verwandeln sich schlechte Testergebnisse schnell in soziale Stigmata: Ob Top-Job, Dates, der Kredit fürs Eigenheim, nichts geht mehr ohne eine gute Note – und wäre es nicht für die Menschheit besser, wenn Leute mit schlechten Erbanlagen sich gar nicht erst fortpflanzen würden? Das Szenario aktuell nicht besonders utopisch angesichts der aktuellen Debatten zur Pränataldiagnostik oder zum Thema Triage während der Corona Krise.Aber Bea (Score 7,1) und ihrem Freund Aaron (Score 8,9) stehen alle Türen offen. Aarons biologische Bonität ermöglicht ihm ein Jurastudium, Beas Job ist ohnehin krisenfest. Als Bea für ihre Freundin Char, die ihrem Arbeitgeber eine Muskelerkrankung verheimlichen will, einen Bluttest fälscht, erkennt sie darin eine lukrativen Nebenerwerbsquelle.
Premierenbesetzung: Julia Berchtold, Flavio Kiener, Alexander Klages und in der Titelrolle Lilli Fichtner, die zuletzt in Film- und TV-Produktionen wie „Gladbeck“, „Lieber Thomas“ und in der Serie „Babylon Berlin“ mitwirkte, die ein Millionenpublikum vor die Fernsehgeräte bannte.
Ella Road (* 1991) ist eine britische Drehbuchautorin, Dramatikerin und Schauspielerin. Mit ihrem Debütstück "The Phlebotomist" („Die Laborantin“), unter der Regie von Sam Yates im Hampstead Theatre uraufgeführt, erregte Road Aufsehen und wurde sogleich für die renommierten Olivier-Awards nominiert. 2020 wurde das Stück ins Deutsche übersetzt und 2021 war „Die Laborantin“ bereits das meistgespielte neue Stück auf deutschsprachigen Bühnen.
Wenn das Erbgut über Karriere und sozialen Aufstieg entscheidet!
Erschreckend realitätsnahes dystopisches Szenario an den Hamburger Kammerspielen
Von Ella Road
Deutsch von John Birke
Regie: Sewan Latchinian
Ausstattung: Birgit Voss
Musik/Video: Massimo
Mit Julia Berchtold, Lilli Fichtner, Flavio Kiener, Alexander Klages
Naivität, Gier, Optimierungswahn und falsche Ideale
Laborantin Bea arbeitet in einer innovativen Wachstumsbranche: Seit kurzem erteilt ein einfacher Bluttest Auskunft über Erbkrankheiten, Gendefekte, die Wahrscheinlichkeit für den späteren Ausbruch psychischer oder körperlicher Erkrankungen. Dazu vergibt Bea Punkte in einem komplizierten Rankingsystem. Für die Betroffenen verwandeln sich schlechte Testergebnisse schnell in soziale Stigmata: Ob Top-Job, Dates, der Kredit fürs Eigenheim, nichts geht mehr ohne eine gute Note – und wäre es nicht für die Menschheit besser, wenn Leute mit schlechten Erbanlagen sich gar nicht erst fortpflanzen würden? Das Szenario aktuell nicht besonders utopisch angesichts der aktuellen Debatten zur Pränataldiagnostik oder zum Thema Triage während der Corona Krise.Aber Bea (Score 7,1) und ihrem Freund Aaron (Score 8,9) stehen alle Türen offen. Aarons biologische Bonität ermöglicht ihm ein Jurastudium, Beas Job ist ohnehin krisenfest. Als Bea für ihre Freundin Char, die ihrem Arbeitgeber eine Muskelerkrankung verheimlichen will, einen Bluttest fälscht, erkennt sie darin eine lukrativen Nebenerwerbsquelle.
Besetzung: Julia Berchtold, Flavio Kiener, Alexander Klages und in der Titelrolle Lilli Fichtner, die zuletzt in Film- und TV-Produktionen wie „Gladbeck“, „Lieber Thomas“ und in der Serie „Babylon Berlin“ mitwirkte, die ein Millionenpublikum vor die Fernsehgeräte bannte.
Ella Road (* 1991) ist eine britische Drehbuchautorin, Dramatikerin und Schauspielerin. Mit ihrem Debütstück "The Phlebotomist" („Die Laborantin“), unter der Regie von Sam Yates im Hampstead Theatre uraufgeführt, erregte Road Aufsehen und wurde sogleich für die renommierten Olivier-Awards nominiert. 2020 wurde das Stück ins Deutsche übersetzt und 2021 war „Die Laborantin“ bereits das meistgespielte neue Stück auf deutschsprachigen Bühnen.
Von Ella Road, Deutsch von John BirkeRegie: Sewan LatchinianAusstattung: Birgit VoßMusik/Video: MassimoMit Julia Berchtold, Lilli Fichtner, Flavio Kiener, Alexander Klages
ea, Laborantin in einer großen Klinik, arbeitet in einer Wachstumsbranche: Seit kurzem erteilt ein einfacher Bluttest Auskunft über Erbkrankheiten, Gendefekte, die Wahrscheinlichkeit psychischer und körperlicher Erkrankungen und errechnet für die komplizierten Ergebnisse einen Gesamtwert auf einer Skala von eins bis zehn. Was als Fortschritt für die individuelle Gesundheitsvorsorge gedacht ist, wirkt sich schnell auf alle Lebensbereiche aus: Der Traumjob, ein Date, der Kredit fürs Eigenheim, nichts geht mehr ohne ein gutes Rating – und wäre es nicht am humansten, Menschen mit schlechten Erbanlagen pflanzten sich gar nicht erst fort? Bea (7,1) und ihrem Freund Aaron (8,9) hingegen stehen alle Türen offen. Aarons Rating ermöglicht ihm die Juristenkarriere, Beas Beruf ist krisensicher. Als Beas Freundin Char nur auf 2,2 getestet wird, entdeckt Bea einen lukrativen Nebenerwerb: Wenn eine simple Zahl über die eigene Zukunft entscheidet, ist ein gefälschter Test bares Geld wert.
Diese spannende Zukunftsvision, die jedoch leider schon fast ein Gegenwartsstück zu sein scheint, wurde von einer Mittzwanzigerin geschrieben. Die Geschichte handelt von ebenso jungen Leuten und beschäftigt sich auf tragikomische Weise mit dem Opportunismus großer Teile nachwachsender Generationen. Dieser Anpassungsdruck lässt Jungsein älter aussehen als beispielsweise das Leben des unkonventionellen Bauchmenschen und Mittfünfzigers David, dem Hausmeister der Klinik.
In der Titelrolle wird Jungstar Lilli Fichtner zu erleben sein, Film – und Fernsehdarstellerin aus z. B. „Gladbeck“, „Babylon Berlin“ oder „Lieber Thomas“.
Von Ella Road, Deutsch von John BirkeRegie: Sewan LatchinianAusstattung: Birgit VoßMusik/Video: MassimoMit Julia Berchtold, Lilli Fichtner, Flavio Kiener, Alexander Klages
Von Ella Road
Deutsch von John BirkeREGIE: Sewan LatchinianAUSSTATTUNG: Birgit VoßMUSIK/VIDEO: MassimoMit Julia Berchtold, Lilli Fichtner, Flavio Kiener, Alexander Klages
Bea, Laborantin in einer großen Klinik, arbeitet in einer Wachstumsbranche: Seit kurzem erteilt ein einfacher Bluttest Auskunft über Erbkrankheiten, Gendefekte, die Wahrscheinlichkeit psychischer und körperlicher Erkrankungen und errechnet für die komplizierten Ergebnisse einen Gesamtwert auf einer Skala von eins bis zehn. Was als Fortschritt für die individuelle Gesundheitsvorsorge gedacht ist, wirkt sich schnell auf alle Lebensbereiche aus: Der Traumjob, ein Date, der Kredit fürs Eigenheim, nichts geht mehr ohne ein gutes Rating – und wäre es nicht am humansten, Menschen mit schlechten Erbanlagen pflanzten sich gar nicht erst fort? Bea (7,1) und ihrem Freund Aaron (8,9) hingegen stehen alle Türen offen. Aarons Rating ermöglicht ihm die Juristenkarriere, Beas Beruf ist krisensicher. Als Beas Freundin Char nur auf 2,2 getestet wird, entdeckt Bea einen lukrativen Nebenerwerb: Wenn eine simple Zahl über die eigene Zukunft entscheidet, ist ein gefälschter Test bares Geld wert.
Diese spannende Zukunftsvision, die jedoch leider schon fast ein Gegenwartsstück zu sein scheint, wurde von einer Mittzwanzigerin geschrieben. Die Geschichte handelt von ebenso jungen Leuten und beschäftigt sich auf tragikomische Weise mit dem Opportunismus großer Teile nachwachsender Generationen. Dieser Anpassungsdruck lässt Jungsein älter aussehen als beispielsweise das Leben des unkonventionellen Bauchmenschen und Mittfünfzigers David, dem Hausmeister der Klinik.
In der Titelrolle wird Jungstar Lilli Fichtner zu erleben sein, Film – und Fernsehdarstellerin aus z. B. „Gladbeck“, „Babylon Berlin“ oder „Lieber Thomas“.
Für die Richtigkeit der Daten wird keine Haftung übernommen.