AB Syndrom
  • Indie & Alternative

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Den Startschuss für eine größere Bekanntheit von AB Syndrom setzte 2017 der Song Flaggschiff, mit dem die Band ihr erstes Radio Airplay und mittlerweile mehr als 2,5 Millionen Streams auf Spotify erreichte. Die Berliner Musiker fahren von Anfang an komplett DIY und polarisieren. Das heißt von der gesamten Musikproduktion, über Artwork bis hin zu den Musikvideos wird alles konsequent in Eigenregie produziert und auf dem selbstgegründeten Indie-Label veröffentlicht. Und diese Konsequenz ist hör- und spürbar.
Ungewohnte elektronische Sounds und vertrackte Beats bilden die Grundlage für die darin verwobene Poesie. Bennets extrem persönliche und autobiografische Texte bieten tiefen Einblick ins Seelenleben. Durch auffällige Stimmverfremdung und lyrische Abstraktion erhalten die Songs trotz aller Subjektivität Freiraum für eigene Bezüge. Der Fokus auf das Persönliche prägt auch die Live Shows von AB Syndrom. Auf der Bühne steht nur Antons, mit Pads versehenes Drumset und ein Keyboard, mit denen das Duo den elektronischen Sound des Albums für die Bühne adaptiert. Dabei wird alles im Moment erzeugt: Keine Backing-Tracks, keine leblose Show zum vorgefertigten Tape.
Seit Flaggschiff liegen zwei aufregende Album-Zyklen hinter AB Syndrom: 2019 mit Mine auf Tour durch Deutschland, Schweiz und Österreich, kurz danach Konzerte in Vietnam, Hongkong und Manila. 2020 Frontalcrash Album Release im Corona-Lockdown und anschließend Streaming-Konzerte unter anderem bei DLF Nova und c/o pop, mutterseelenallein aus einem riesigen ehemaligen Heizkraftwerk. 2022 dann post-Corona Restart: mit dem Album Tut mir gut Tut mir Leid erzeugten sie deutschlandweit Radio Airplay und gingen im Winter 2022-23 auf erste Headliner-Tour — inklusive Live-Konzert bei radioeins. Weitere Bekanntheit in der Szene erreichte die Band über Features mit Novaa, einem Remix für Ätnas Remix-Album Remade By Desire, und zwei gemeinsamen Songs mit Mine, die sie in Böhmermanns ZDF Magazin Royale, auf Festivals vor 5000 Leute und zuletzt bis in die Elbphilharmonie geführt haben.
Blindflug, die erste Single von AB Syndroms neuen Album, ist ein Song über die Angst, mit seiner Musik nicht genug zu sein; über die Befürchtung, dass nach all den Alben, Konzerten und geschriebenen Texten nur trauriges Hinterherhecheln hinter den eigenen Idolen übrig bleibt, dilettantisches Gestümper, einfach keine Kunst.
Genau dieses Gefühl in einen Song zu verpacken ist typisch AB Syndrom, wie generell die radikale Offenlegung der eigenen Ängste und Gefühle. Sie bilden damit einen Gegenentwurf zur fake it till you make it Attitude der wiedererstarkenden Alpha Males, in der jedes Eingeständnis von Unsicherheit einen unweigerlich ins Reich der Verlierer aka Omegas (oder noch schlimmer: Frauen) verbannt. Passenderweise haben sich AB Syndrom für diesen Ansatz mit Trille einen Musiker ins Boot geholt, der genau für diese radikale Offenheit steht und gemeinsam mit dem Duo die Idee verkörpert, dass eine Welt in der jeder Mensch über seine eigenen Ängste reden kann am Ende eine bessere Welt für alle ist.
Musikalisch begleitet wird das von pluckerndem Synthies die zunächst zögerlich stottern und sich später in ekstatischen Schwall über einen pulsierendem Bass ergießen. Dilettantismus ist das allenfalls in der verzerrten Selbstwahrnehmung.
Im Frühjahr kommen AB Syndrom mit neuem Album auf Tour. Am 25. April dürfen wir sie im Bahnhof Pauli begrüßen.

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