Radporterin Lara unterwegs in Hamburg Eine Bahn wird zum Fahrrad
Radporterin Lara ist auf ihrem Fahrrad in Hamburg unterwegs und berichtet euch von den spannendsten Geschichten, Projekten und Menschen, die sich in unserer Stadt für das Fahrradfahren einsetzen. Geht mit Lara auf Entdeckungstour und erfahrt, warum Hamburg vom Fahrrad aus doppelten Spaß macht.
Hamburg wird und wurde wohl von keiner U-Bahn-Linie so sehr geprägt wie von der U3. Die Strecke entstand vor über 100 Jahren im Herzen von Hamburg und war mit ihren 23 Haltestellen der erste U-Bahn-Ring der Hansestadt. Knapp 50 Jahre lang waren die ikonischen silber-roten Bahnen vom Typ DT3 auf den Schienen der U3 unterwegs und brachten Millionen Hamburger:innen und Besucher:innen an ihr Ziel. Im Jahr 2017 wurden die Züge in den Ruhestand geschickt und durch die uns heute bekannten Züge der Baureihe DT5 ersetzt.
Einem alten DT3-Zug wurde allerdings von Metallbauer Till Kiefer in seiner Altonaer Werkstatt ein neues Leben geschenkt. Hier entnahm der dem ausgemusterten Waggon besondere Einzelteile, um sie für den Bruder von Tattoo-Fiete zu verwenden: U3-Fiete. Aus dem Sitzpolsterbezug entstand ein Sattel, die Notbremse wurde zum Lenkerbremsgriff, der Mülleimer zur Lenkertasche und die Haltestangen wurden Teil von Fietes Rahmen. Weil der alte Waggon in seinen 50 Jahren statistisch gesehen jede:n Hamburger:in transportiert hat, war U3 Fiete gleich nach der Fertigstellung bereits das meistgefahrene Fahrrad der Welt.
Nach einem Besuch in Tills Werkstatt muss Radporterin und Fahrrad-Fan Lara unbedingt eine kleine Spritztour mit Fiete unternehmen. Statt auf der Schiene fährt sie auf dem Fahrradweg von Altona entlang der U3 in die City und bis nach Mundsburg. Nach Lara hatten außerdem viele weitere Hamburger:innen das Vergnügen, denn Fiete wurde im Jahr 2019 im Rahmen der „Fahr ein schöneres Hamburg“ für jeweils eine Woche an ehemalige Autofahrer:innen ausgeliehen. Mit Fiete konnten sie ein Gefühl dafür bekommt, wie flott man mit dem Fahrrad von A nach B kommt – ganz ohne Stau und Parkplatzsuche.
Die U3 macht aber nicht nur wegen Fiete von sich reden. Von 2021 bis 2022 wurden an der Strecke aufwendige Baumaßnahmen durchgeführt, um auch in Zukunft einen sicheren und reibungslosen U-Bahn-Betrieb zu garantieren. Das Herzstück der Modernisierungen war die vollständige Erneuerung des Tunnelausgangs am Mönkedamm. Die morschen Holzpfähle unter dem Gleisbett wurden durch Stahlpfähle ergänzt, wofür natürlich der Boden, die Wände und die Gleise erst entfernt und wieder aufgebaut werden mussten. In Anbetracht dieses Aufwands kommen uns die 16 Monate Bauzeit gar nicht so lange vor.
Das war aber noch nicht alles! Es wurden außerdem Modernisierungsmaßnahmen an den Haltestellen Mönckebergstraße, Rathaus und Rödingsmarkt durchgeführt und es wurden Aufzüge installiert. Damit sind nun die letzten Haltestellen der Hamburger Innenstadt barrierefrei und ermöglichen endlich allen Hamburger:innen kurze und zuverlässige Wege durch die Stadt. Dabei wurde darauf geachtet, den historischen Charme von Hamburgs ältestem U-Bahn-Ring zu erhalten. Seit dem 28. März 2022 ist die U3 wieder zwischen Hauptbahnhof und Baumwall unterwegs und gerüstet für die nächsten 100 Jahre U-Bahn-Betrieb und weitere Millionen Fahrgäste.