Wie das duftende, braune Gold in die Hansestadt kam
Jeden Tag starten rund 72 Prozent der deutschen Bevölkerung den Alltag mit einer Tasse Kaffee. Das koffeinhaltige Heißgetränk ist für viele mittlerweile zur Notwendigkeit geworden und eines der beliebtesten Genussmittel. Für unsere Hansestadt spielt das Getränk eine besonders große Rolle – und das nicht, weil viele ohne die tägliche Dosis Koffein verschlafen würden. Heute gilt Hamburg nämlich als der weltweit bedeutendste Standort des Kaffeeumschlags. Wie Hamburg zur Kaffeehauptstadt wurde und welche Bedeutung der Kaffeehandel heute noch hat, erfahrt ihr bei uns.
Heute können Hamburger:innen das braune Gold fast an jeder Ecke, zum Beispiel im Kaffee Stark oder im Café El Rojito, genießen. Allerdings wurde das erste Kaffeehaus bereits 1677 eröffnet, nachdem weit gereiste Kaufleute begeistert von dem Getränk aus Übersee berichtet hatten. Die neue Entdeckung wurde im Nullkommanichts zur Sensation; der Kaffeehandel breitete sich wie eine Lawine aus und schien eine großartige Investition zu sein. So war es zumindest, bis die Obrigkeit mehrere Beschränkungen in den Kaffeemarkt einführte und den Kaffeekonsum damit limitierte. Die Kombination der strengen Verordnungen und die Schwierigkeiten mit dem Direkthandel brachten die Kaffeerevolution vorerst zum Stocken.
Eine bessere und vielversprechende Zeit für Kaffeekaufleute kam erst im Kaiserreich. Im Jahr 1886 wurde der „Verein der am Kaffeehandel beteiligten Firmen zu Hamburg“ gegründet, welche auch die Gründung der Terminbörse für Kaffee am Sandtorkai 1887 vorantrieb. Beindruckende 24 Millionen Jutesäcke Kaffee wurden in den ersten eineinhalb Jahren an der Börse gehandelt. Die Speicherstadt entwickelte sich zum Zentrum des Hamburger Kaffeehandels und brachte die Umsätze weiterhin zum Steigen.
Obwohl die Erfolgschancen in der Kaffeewelt so gut eingeschätzt wurden, folgte eine unvorhersehbare Krisenzeit. Die Kaffeebörse fiel im Zweiten Weltkrieg Bomben zum Opfer, was zu einem enormen Kapitalverlust führte. Doch mit der neu erstellten Kaffeebörse blühte neue Hoffnung. Leider fehlte es den Eigentümern an Sinn und Umsätzen, um ein potenzielles Wirtschaftswunder in die Wege zu leiten.
Wie wir heute wissen, stand diese Niederlage dem Kaffeehandel aber nicht für immer im Weg. Gerettet wurde die Industrie von der Neumann Kaffee Gruppe, die heute noch als weltführende Dienstleisterin für den Rohkaffeehandel gilt. Mit über 3.000 Mitarbeitenden und 50 Firmen hat sich das Unternehmen gewaltig entwickelt und im Jahr 2016 sogar über 15 Millionen Sack Rohkaffee verkauft.
Hamburg ist bis heute der größte Handelsplatz für Kaffee in Europa geblieben. Das Herzstück des Hamburger Kaffeehandels liegt in der Speicherstadt. Der Deutsche Kaffeeverband, einige der größten und renommiertesten Kaffeehändler und Röster wie Darboven, Tchibo und die NeumannKaffeegruppe sowie viele kleine Unternehmen sind dort ansässig. Es wird geschätzt, dass heute mehr als 50 Unternehmen in der Hamburger Kaffeewirtschaft tätig sind.
Kaffee ist das beliebteste Getränk der Deutschen: Über 160 Liter trinkt jeder Deutsche durchschnittlich pro Jahr. Mehr als die Hälfte des deutschen Kaffeeimports kommt nach Hamburg. Damit ist der Hamburger Hafen nicht nur der wichtigste Importhafen für Rohkaffee in Deutschland, sondern sogar in Europa.
Dass ein echter Bohnenkaffee vor gar nicht so langer Zeit solch eine seltene Delikatesse war und dass das Volk sich mit Surrogaten aus Getreide, Wurzelzichorie oder Eicheln zufriedengeben musste, kann man sich heute als Hamburger:in kaum vorstellen. Mittlerweile ist Hamburg wieder Europas führender Umschlagplatz für Rohkaffee. Jedes Jahr werden über den Hamburger Hafen erstaunliche 700.000 Tonnen Kaffee eingeführt und 400.000 Tonnen exportiert.
Der Kaffeehandel musste also eine lange Reise durchmachen, bevor der Bohnenkaffee in fast jedem Haushalt zu finden war. Das verschafft eine vollkommen neue Perspektive auf den sonst so selbstverständlichen Coffee to go. Noch mehr spannende Kaffee-Perspektiven könnt ihr übrigens im Kaffeemuseum Burg entdecken.
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