Radporterin Lara unterwegs in Hamburg Wie die ersten Fahrversuche zum vollen Erfolg werden
Radporterin Lara ist auf ihrem Fahrrad in Hamburg unterwegs und berichtet euch von den spannendsten Geschichten, Projekten und Menschen, die sich in unserer Stadt für das Fahrradfahren einsetzen. Geht mit Lara auf Entdeckungstour und erfahrt, warum Hamburg vom Fahrrad aus doppelten Spaß macht.
Fahrradfahren zu können bedeutet nicht nur, sich von A nach B bewegen zu können. Es bedeutet Unabhängigkeit, Freiheit und Spaß, zugleich ist es umweltfreundlich und solidarisch. Für die meisten von uns gehört es zum Alltag dazu, doch das trifft nicht auf alle Menschen zu. Und die Menschen, auf die das in unserem Umfeld größtenteils (noch) nicht zutrifft, sind unsere Kinder.
Selbst erinnern wir uns nur schemenhaft oder überhaupt nicht an unsere ersten Fahrversuche; das erste Mal Fahrradfahren ohne Stützräder, den ersten Fahrtwind in unseren Gesichtern und das erste Mal, als unsere Eltern uns angeschoben und losgelassen haben. Wenn unsere Kinder älter werden, fragen wir uns also irgendwann: Wie kann ich meinem Kind das Fahrradfahren beibringen? Deswegen werfen wir einen Blick darauf, wie wir das auf eine sichere Art und Weise bewerkstelligen und anschließend mit unseren Kindern im Großstadtdschungel unterwegs sein können.
Dafür trifft sich Radporterin Lara mit Wiebke Hansen, Campaignerin Verkehrspolitik beim ADFC Hamburg. Wiebke erzählt ihr, dass die meisten Kinder im Alter zwischen drei und fünf Jahren Fahrradfahren lernen. Das hängt aber stark vom jeweiligen Entwicklungsstand und dem Interesse des Kindes ab. Beim Fahrradfahren sollte man Kindern nämlich keinen Druck machen, sondern ihnen ein Gefühl der Sicherheit geben und wie immer eine große Portion Geduld mitbringen.
Für die ersten Fahrversuche ist ein leichtes und nicht zu großes Fahrrad am besten geeignet. Lara erfährt außerdem, dass die Stützräder, mit denen viele von uns Fahrradfahren gelernt haben, heute nicht mehr empfohlen werden. Sie helfen nämlich nicht dabei, das eigene Gleichgewicht zu entwickeln und können sogar gefährlich sein, zum Beispiel, wenn Kinder an Bordsteinen hängenbleiben. Stattdessen sollten Kinder ihre ersten Fahrversuche mit Tretrollern oder Laufrädern unternehmen, denn dann können sie ihren Gleichgewichtssinn schon auf die Probe stellen.
Wenn es dann so weit ist, hilft ein Klassiker immer noch am besten: anschieben und loslassen. Vorher sollte man sicher sein, dass das Kind tatsächlich anhält, wenn man „Stopp!“ ruft. Sonst kann es im Straßenverkehr schnell gefährlich werden. Für schnelle Lernfortschritte und die Motivation kann es obendrein hilfreich sein, wenn Eltern ein Vorbild sind und ebenfalls Fahrrad fahren. Eine Helmpflicht gibt es zwar nicht, aber wenn wir wollen, dass unsere Kinder Fahrradhelme tragen, sollten wir das bestenfalls auch vormachen.
Gerade in einer großen Stadt wie Hamburg ist Verkehrssicherheit ein wichtiges Thema. Bevor unsere Kinder auf ihre Fahrräder steigen, müssen wir deshalb überprüfen, ob die Lichter vorne und hinten und die Bremsen funktionieren und ob die Reflektoren an den Rädern und Pedalen noch dran sind. Unsere Kinder können an diesen Sicherheitsvorkehrungen teilnehmen, indem sie zum Beispiel prüfen, ob die Klingel funktioniert.
Kinder können erst mit zehn Jahren den Verkehr richtig einschätzen, deswegen sollten wir sie lange genug begleiten, Routinen einüben und die Verkehrsregeln mit ihnen besprechen. Für das selbstständige Fahrradfahren ist wichtig, dass Kinder auch die Spur halten und bremsen können. Sie sollten außerdem wissen, dass sie bis zum Alter von acht Jahren nur auf Fahrradstreifen und Gehwegen und ab zehn Jahren auf Fahrradstreifen und Straßen fahren dürfen. Eltern dürfen ihre Kinder übrigens auf dem Gehweg begleiten, im Sinne der Solidarität sollten wir dabei aber Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer:innen nehmen.