Fünf unbekannte Pilzköpfe entwickelten sich binnen zwei Jahren zu der bekanntesten Pop-Band der Sechziger Jahre: Die Beatles! Ihr musikalisches Fundament und die Anfänge ihrer Weltkarriere legten die Musiker aus England auf St. Pauli in den Live Musik-Clubs rund um die Reeperbahn.
1960 traten die bis dato unbekannten und noch minderjährigen Beatles ihr erstes Engagement an. Über zwei Jahre verbrachten sie viel Zeit in der Hansestadt und legten hier die musikalischen Grundsteine für ihre internationale Karriere und für das, was sie binnen kurzer Zeit werden sollten: Die Blaupause des Pops. Der Hamburger Bruno Koschmider lud die Jungs aus Liverpool in seinen Club, das Indra in der Großen Freiheit 64, ein. Bereits damals entwickelte sich Hamburg zur Live-Musikmetropole Nordeuropas – doch vielerorts bestand das Angebot der Reeperbahn überwiegend aus käuflichem Sex und Seemannskneipen. So auch das des Indras. Die Beatles erwartete kein cooler Musik-Club mit tanzwütigen Jugendlichen, sondern ein Strip-Lokal. Doch das hielt sie nicht davon ab, ihre Bühnenzeit voll und ganz auszukosten und sich als Band in unverwechselbarer Art und Weise und mit einmaligen Shows einen Namen zu machen.
Die gnadenlosen Arbeitsbedingungen auf der Reeperbahn trugen maßgeblich zur musikalischen Leidenschaft der Beatles bei. Wie alle anderen Bands, die auf der Reeperbahn schufteten, zwangen sie auch die Beatles zu permanentem künstlerischem Wachstum. Und die täglich wiederholte Aufforderung von Bruno Koschmider »Macht Schau, Engländer!« befeuerte sie zu wilden und ausgefallenen Show-Einlagen, die ihren einmaligen Sound untermalten.
"The Beatles" sorgten regelmäßig für ausverkaufte Konzerte und kreischende Mädchen. Von der Gründung 1960 bis zur Auflösung im Jahr 1970 verkauften die Beatles nach unterschiedlichen Schätzungen mehr als einer Milliarde Tonträger weltweit. Damit ist die Band nach wie vor die erfolgreichste Band der Musikgeschichte. Musikalisch deckten die Beatles eine Mischung aus dem Rock'n'Roll der 50er Jahre ab, der durch Liverpooler Beatmusik maßgeblich beeinflusst wurde. Der internationale Durchbruch gelang 1962 durch die Eigenkomposition »Love Me Do« von John Lennon und Paul McCartney. Noch heute ist die Verbindung der Beatles-Fans zu Hamburg enorm.
John Lennon sagte einmal: »Ich bin zwar in Liverpool geboren, doch erwachsen wurde ich in Hamburg.« Dieses Zitat fasst die Geschichte der Beatles und ihre Lehrjahre in Hamburg prägnant zusammen. Ihr erster, strenger Chef in Hamburg hatte sie gleich um die Ecke vom Indra in seinem untergebracht. In zwei winzigen, fensterlosen Räumen ohne Heizung und ohne Dusche. Heute erinnert ein Schild am Haus in der Paul-Roosen-Str. 33 daran.
Nach sieben Wochen im Indra verfrachtete Bruno Koschmider die Beatles in den Kaiserkeller. Ein signifikanter Ort, trafen die Jungmusiker doch hier auf ihren legendären Schlagzeuger Ringo Starr, der dieser Zeit noch mit einer anderen Band Namens Rory Storm and the Hurricanes von sich reden machte. Er sollte ihren ersten Drummer, Pete Best, schon bald ersetzen.
Ihr ausgefallener Sound und die steigende Beliebtheit verhalf den Beatles nach einiger Zeit dem Kaiserkeller den Rücken zuzukehren. 1961 bestritten sie im Top Ten das längste Gastspiel ihrer Karriere. Dort, wo heute das Moondoo mit Black Music und House Tracks lockt, ritten vorher im Hippodrom nackte Damen durch die Manege und kämpften im Schlamm.
1962 eröffnete der legendäre Star-Club in der Großen Freiheit 39. Er präsentierte alles, was international Rang und Namen hatte – oder schon bald haben sollte. Unerbittlich warb der Star-Club sämtliche Attraktionen des Top Ten ab, darunter auch die Beatles. Die schossen kurz nach ihrem Start im Star-Club mit ihrer ersten Single »Love Me Do« auf Platz 17 der britischen Charts.
Es gibt heute noch unzählige Orte rund um die Reeperbahn zu entdecken, an denen die Beatles ihre eigene Geschichte schrieben, die auf zahlreichen Fotografien dieser Zeit festgehalten wurden. Darunter Klassiker wie die Beatles beim Hamburger DOM auf dem Heiligengeistfeld oder John Lennon im Eingang des Hauses Jägerpassage 1, das 1975 zum Cover des Lennon-Albums »Rock‘n’Roll« wurde.
Ein Must-See ist auch der legendäre Beatles-Platz an der Kreuzung von Reeperbahn und Großer Freiheit. Eine 29 Meter breite, gepflasterte Vinyl-Platte und fünf Statuen erinnern im nächtlichen Neon-Licht der Feiermeile an ein großartiges Stück Hamburger Musikgeschichte.
Wer tiefer in die für die Beatles prägenden Orte eintauchen will, lässt sich in der musikalischen Beatles-Tour von Stefanie Hempel und ihrer Ukulele durch St. Pauli führen.
Viele der Locations, in denen sich die Beatles auf ihre große Karriere einspielten, sind auch heute noch Live-Music Clubs. Auf denselben Bühnen spielen auch viele Jahrzehnte später noch Newcomer und hoffen darauf, in die Fußstapfen der berühmten Vorbilder aus Liverpool zu treten. Ganz besonders beim Reeperbahn Festival, Europas größtem Club-Festival, das jährlich rund 170 internationale Newcomer in die Hansestadt lockt.
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